Freitag, 30. März 2012

U.S Präsident Barack Obama äußert sich zu Öl- und Gassubventionen


 

On 2012/03/29, in US-Politik, by Amerika Dienst 

WASHINGTON – (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir die Rede von US-Präsident Barack Obama zu den Öl- und Gassubventionen vom 29. März 2012.


"Vielen herzlichen Dank. Nehmen Sie bitte Platz. Es tut mir Leid, dass wir nicht mehr genau im Zeitplan sind, aber ich dachte, dass es ein großartiger Tag ist, um den Rose Garden zu genießen.

Heute stehen die Mitglieder des Kongresses vor einer einfachen Entscheidung: Sie können sich auf die Seite der großen Ölfirmen stellen oder auf die Seite der amerikanischen Bürger.

Gegenwärtig erzielen die größten Ölfirmen Rekordgewinne – Gewinne, die jedes Mal steigen, wenn die Menschen den Tank in ihrem Auto füllen. Zusätzlich zu den Rekordgewinnen erhalten die Ölfirmen jedes Jahr Milliarden US-Dollar an Steuergeldern als Subventionen. Das sind Subventionen, die sie im vergangenen Jahrhundert Jahr für Jahr erhalten haben.

Denken Sie einmal darüber nach. Es ist so, als würde die amerikanische Bevölkerung doppelt belastet werden. Sie zahlen bereits einen hohen Preis an der Zapfsäule. Darüber hinaus war der Kongress bisher der Meinung, es sei eine gute Idee, der Ölindustrie weitere Milliarden US-Dollar in Form von Steuergeldern zu geben.

Es ist ja nicht so, dass diese Unternehmen nicht auf eigenen Füßen stehen könnten. Im vergangenen Jahr erzielten die drei größten US-Ölfirmen mehr als 80 Milliarden US-Dollar Gewinn. Exxon verdiente fast 4,7 Millionen US-Dollar pro Stunde. Wenn der Ölpreis steigt, steigen auch die Preise an der Tankstelle und somit auch die Gewinne dieser Unternehmen. Eine Analyse hat tatsächlich gezeigt, dass jedes Mal, wenn der Benzinpreis um einen Cent steigt, diese Firmen weitere 200 Millionen US-Dollar Gewinn pro Quartal machen. Gleichzeitig unterliegen diese Unternehmen bei ihren Investitionen einem niedrigeren Steuersatz als die meisten anderen Unternehmen, was teilweise daran liegt, dass wir ihnen jedes Jahr Milliarden US-Dollar an Steuergeschenken machen.

Ich möchte deutlich machen, dass wir alle wissen, dass Ölbohrungen ein wichtiger Bestandteil unserer umfassenden Energiestrategie sein müssen. Wir wollen, dass es den US-Ölfirmen gut geht. Wir wollen, dass sie erfolgreich sind. Aus diesem Grund haben wir unter meiner Regierung etwa 4.000 km² Böden und Gewässer in Bundeseigentum für die Öl- und Gasgewinnung freigegeben. Wir haben die Zahl der betriebenen Bohrplattformen auf ein Rekordhoch vervierfacht. Wir haben genug Öl- und Gas-Pipelines hinzugefügt, um die Erde einmal umrunden zu können und noch darüber hinaus. Gestern haben wir den nächsten Schritt für mögliche neue Öl- und Gaserkundungen im Atlantik angekündigt.

Es ist also eine Tatsache, dass wir gegenwärtig mehr Öl als in den vergangenen acht Jahren produzieren und weniger Öl importieren. Zwei Jahre in Folge haben die Vereinigten Staaten weniger Öl aus anderen Ländern importiert als sie im eigenen Land produzieren – zum ersten Mal in mehr als zehn Jahren.

Der amerikanische Erdölsektor erlebt also einen Aufschwung. Der Ölindustrie geht es gut. Angesichts von Rekordgewinnen und einer steigenden Produktion mache ich mir keine Sorgen um die großen Ölunternehmen. Angesichts der hohen Ölpreise überall auf der Welt gibt es mehr als ausreichend Anreize, sogar noch mehr Öl zu fördern. Daher ist es meines Erachtens an der Zeit, dass sie ohne die Unterstützung der Steuerzahler zurechtkommen, die Probleme haben, ihre Rechnungen zu begleichen oder ihr Auto vollzutanken. Ich finde es seltsam, dass einige Kongressabgeordnete, die unter den Ersten sind, die Investitionen in neue Energiequellen bagatellisieren, diejenigen sind, die sich am stärksten für die Erhaltung der Geschenke an die Ölfirmen einsetzen.

Anstatt einem Industriezweig Steuergeschenke zu machen, der niemals einträglicher war, sollten wir dieses Geld nutzen, um unsere Investitionen in saubere Energietechnologien erheblich zu verstärken, die nie vielversprechender waren – Investitionen in Wind- und Solarenergie, Biokraftstoffe, Investitionen in Kraftstoff sparende Autos und LKW sowie Energie sparende Häuser und Gebäude. Das ist die Zukunft. Nur so werden wir die Spirale hoher Benzinpreise durchbrechen können, die Jahr für Jahr auftritt. Während des Wirtschaftswachstums gibt es nur dann sinkende Benzinpreise, wenn es der Volkswirtschaft schlecht geht. Das ist nicht das Muster, das wir für uns wollen. Wir wollen, dass es der Volkswirtschaft gut geht und die Menschen in der Lage sind, für ihre Energiekosten aufzukommen.

Bedenken Sie, dass wir uns aus diesem Problem nicht einfach „herausbohren“ können. Wie bereits gesagt, der Ölwirtschaft in den Vereinigten Staaten geht es sehr gut und es geht ihr auch bei steigenden Benzinpreisen gut. Der Grund ist, dass wir mehr als 20 Prozent des weltweiten Öls verbrauchen, aber nur über zwei Prozent der weltweit bekannten Ölreserven verfügen. Das bedeutet, dass wir zwar jeden Tropfen amerikanischen Öls fördern könnten, aber noch immer Öl aus anderen Ländern importieren müssten, um die Differenz auszugleichen. Wir wären noch immer von anderen Ländern abhängig, um unseren Energiebedarf zu decken. Da es sich um einen Weltmarkt handelt, hilft die Tatsache, dass wir hier in den Vereinigten Staaten mehr tun, nicht unbedingt, weil auch die US-Ölfirmen ihr Öl auf dem Weltmarkt verkaufen. Sie verkaufen es nicht nur im Inland. Daher ist es so, dass bei einem Anstieg der weltweiten Nachfrage auch die Preise anziehen.

Das ist nicht die Zukunft, die ich für die Vereinigten Staaten anstrebe. Ich möchte nicht, dass die Menschen, die hier im Publikum sitzen, jedes Mal mehr an der Tankstelle bezahlen müssen, wenn es Unruhen im Nahen Osten gibt und Ölspekulanten nervös werden, wenn es darum geht, ob die Nachfrage gedeckt werden kann. Ich möchte nicht, dass unsere Kinder Opfer von Entwicklungen auf der anderen Seite der Erde werden.

Ich möchte, dass wir unser eigenes Schicksal selbst bestimmen. Ich möchte, dass wir unsere eigene Zukunft gestalten. Das ist der Grund, warum die Vereinigten Staaten, solange ich Präsident bin, eine allumfassende Energiestrategie verfolgen werden, was bedeutet, dass wir die Erschließung unserer Öl- und Gasreserven weiterhin energisch und verantwortungsvoll vorantreiben werden. Das bedeutet aber auch, dass wir weiterhin fortschrittliche bei uns angebaute Biokraftstoffe entwickeln werden, die bereits überall in den Vereinigten Staaten in LKW eingesetzt werden.

Wir werden weiterhin in saubere Energie wie Windkraft und Solarenergie investieren, die bereits Tausende Haushalte mit Strom versorgt und Tausende Arbeitsplätze schafft. Wir werden weiterhin mehr Autos und LKW produzieren, die sparsamer sind, damit Sie nur noch einmal alle zwei Wochen statt wöchentlich tanken müssen. Wir werden mehr Häuser bauen und Unternehmen gründen, die weniger Energie verschwenden, damit Sie Ihre Energierechnungen zahlen können.

Wir werden all dies tun, indem wir unsere unerschöpflichste Ressource nutzen: den amerikanischen Erfindergeist und die amerikanische Vorstellungskraft. Das müssen wir weiterhin fördern. Das steht gegenwärtig auf dem Spiel. Das ist die Wahl, vor der wir stehen. Das ist die Entscheidung, die der Kongress heute fällen muss. Er kann entweder dafür stimmen, weitere Milliarden US-Dollar an Subventionen auszugeben, durch die wir in der Vergangenheit verharren, oder er kann dafür stimmen, die Steuersubventionen für die Unterstützung der Ölförderung zu beenden, die nicht notwendig sind, damit wir in die Zukunft investieren können. So einfach ist das.

So lange ich Präsident bin, setze ich auf die Zukunft. Die Menschen, mit denen ich überall im Land gesprochen habe, darunter auch die Menschen, die sie heute hinter mir sehen, setzen ebenfalls auf die Zukunft. Das ist das, was wir als Amerikaner tun. So sind wir. Wir sind erfinderisch. Wir entdecken. Wir suchen nach neuen Lösungen für einige unserer größten Herausforderungen. Weil wir hartnäckig sind, haben wir schließlich auch Erfolg. Ich glaube, wir werden das wieder schaffen. Heute werden die amerikanischen Bürger den Kongress beobachten um zu sehen, ob er ebenfalls auf die Zukunft setzt.

Herzlichen Dank an Sie alle".

Originaltext: 

Remarks by the President on Oil and Gas Subsidies


Siehe:  



Quelle 


Abteilung für öffentliche Angelegenheiten

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